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 24.07.2013 RMV-Deutschland 
EM EFRA-A OR8 Reims
RMV-Deutschland EM EFRA-A OR8 Reims
 
Bei dieser Veranstaltung schaffte es lediglich ein deutscher Fahrer ins Finale und hätte dabei auf dieser sehr speziellen Strecke in meinen Augen durchaus auch den Sieg einfahren können, was ihm aber nicht gelang. Wieso, weshalb, warum wird sich nun manch einer fragen, doch fangen wir am besten einmal ganz vorne an. Vom 09. bis 13. Juli 2013 fand die diesjährige Europameisterschaft EFRA-A 1:8 OffRoad in Reims statt. Eine schöne Stadt im Nordosten Frankreichs gelegen, etwa 130 Kilometer von Paris entfernt. Champagner gibt es dort auch reichlich, aber natürlich auch eine wunderschöne RC-Car-Anlage die alles zu bieten hat was man sich wünscht. Sehr gut durchdacht an dieser Strecke war auch, dass der Fahrerstand mittig im Fahrerlager platziert ist, so dass links eine Glattbahn und rechts die hochinteressante OffRoad-Strecke genutzt werden kann.











Wer sich die Strecke auf den Bildern anschaut wird schnell feststellen, dass es sich um ganz hellen, harten Lehmboden mit hohem Kalkanteil handelt, was wirklich einen hohen Fahrspaß, oder besser gesagt eine gewisse Suchtgefahr mit sich bringt, sobald man die ersten Runden absolviert hat. Die Strecke ist extrem schnell und mit den zahlreichen Sprungkombinationen auch sehr tückisch, was aber natürlich eine große Herausforderung darstellt. Vom ersten bis zum letzten Renntag dieser Europameisterschaft wurde kein einziges Loch in die Strecke gefahren und somit waren die Bedingungen für alle Fahrer stets mehr oder weniger gleich. Die aber doch sehr speziellen Bedingungen mit dem Untergrund haben neben uns Deutschen auch den Fahrern aus anderen Nationen mächtig Kopfschmerzen bereitet. Ständig wechselnde Grippverhältnisse ließen die Reifenwahl zu einer Art Lotteriespiel werden, denn die Reifen, welche früh morgens noch funktionierten, boten wenige Stunden später kaum noch Traktion und die Verwunderung im deutschen Fahrerlager hierüber war nicht zu übersehen. Die gastgebenden Franzosen hingegen hatten diesbezüglich alles fest im Griff und zogen schnell und konstant ihre Runden und es war sofort klar, dass sie über eine große Erfahrung mit dem Untergrund verfügten.







Nach einigen Spionageversuchen konnte aber nichts besonders festgestellt werden und auch das Gerücht, dass ein besonderes Haftmittel verwendet wurde, stellte sich letztendlich als falsch heraus. Alle Spitzenfahrer blieben offensichtlich clean und es wurde einfach nur hochkarätiger Sport vom Feinsten geboten.







Nach den Vorläufen konnte sich der junge David Ronnefalk aus Schweden auf dem ersten Platz behaupteten, der schon während des Trainings recht zügig unterwegs war und dazu fehlerfreie schnelle Runden in die Strecke hämmerte. Aus deutscher Sicht erfreulich war die Tatsache, dass sich Jörn Neumann direkt für das Halbfinale qualifizieren konnte. Die restlichen deutschen Fahrer hatten ihren Rhythmus noch nicht gefunden und reihten sich ab dem Achtelfinale in die Rangliste ein. Dieser Umstand wirkte sich aber keineswegs negativ auf die gute Stimmung im deutschen Lager aus, denn diese war die ganze Woche über sehr locker und freundlich. Es wurde viel miteinander gesprochen, egal welches Fahrzeug man fuhr und der eine oder andere Fahrer konnte sich sogar ein bis zwei Mal in ein weiteres Finale Hochkämpfen, was bei diesem hochkarätigem Fahrerfeld durchaus eine Leistung darstellt.







An dieser Stelle muss ich jedoch auch einen Kritikpunkt an dieser Veranstaltung ansprechen, denn die EFRA hielt es offenbar bis zum ¼-Finale nicht für nötig Verwarnungen oder Strafen auszusprechen, obwohl zum Teil doch sehr hart und mitunter schon unfair gefahren wurde, was ich als sehr unangebracht empfand.







In beiden Halbfinalen ging es recht eng und spannend zu, so dass schon ein kleiner Fahrfehler ausreichte, um den Einzug ins Finale zu verpassen. Hinzu kam kein einziger Ausfall aus technischen Gründen, was deutlich zeigt, wie gut und zuverlässig die heutigen 1:8 Buggy-Modelle mit Ihren 3,5 ccm Verbrennungsmotoren sind. Mein Geheimfavorit für das Finale war gleichzeitig der einzige Deutsche Fahrer im Finale, denn Jörn Neumann hatte seinen Team-Durango Prototypen zusammen mit Gerd Strenge perfekt auf diese Strecke abgestimmt.







Das Finale ging über lange 45 Minuten, dass bei herrlichem Sonnenschein, sowie strahlend blauem Himmel bei 30 Grad super spannend verlief. Schon der Start hatte es in sich und da Jörn leider durch eine Auszeit von Platz 2 auf Platz 13 zurückgestuft wurde und von hinten ins Rennen gehen musste. Er konnte sich jedoch schon nach drei Runden wieder bis auf Platz 6 nach vorne arbeiten und zeigte dabei einen unglaublichen Speed. Auch die schnellste Rennrunde gelang ihm, was ganz klar zeigt, dass er um den Titel hätte mitreden können, doch leider war der Traum eines deutschen Europameisters dann schnell ausgeträumt. Nach ca. 10-12 Minuten Fahrzeit ereilten Jörn Neumann mehrere Motorabsteller, so dass er das Rennen schließlich frühzeitig aufgab. Ich an seiner Stelle hätte aber durchaus versucht mit einer neuen Kerze oder höherem Standgas das Rennen fortzusetzen. Stattdessen verließ er bei noch gut 30 Minuten Restfahrzeit frustriert den Fahrerstand, aber diese Entscheidung muss letztendlich jeder Fahrer selbst treffen. Zu diesem Zeitpunkt führte der Franzose Reno Savoya das Feld vor David Ronnefalk und Martin Bayer an. Die drei kämpften Runde um Runde um die Führung, jedoch unterliefen Martin Bayer zum Ende hin zwei Fehler, so dass er den Anschluss an Savoya und Ronnefalk verlor. In den letzten fünf Minuten wurde es auf dem Fahrerstand und in der Boxengasse immer lauter, da Reno noch führte aber David an seinem Heck klebte und auf seine Chance lauerte. Dann beging Reno einen kleinen Fahrfehler und David Ronnefalk nutzte die Chance um vorbeizuziehen und sich ein paar Meter abzusetzen. Es entstand der Eindruck, dass Renos Reifen vollkommen am Ende waren, denn er rutschte mehr über die Strecke als das er fuhr, dies aber alles sehr beherrscht und immer noch so schnell, um den Sieg in greifbarer Nähe zu haben. Tatsächlich sollte in der allerletzten Runde seine Chance bekommen, denn David näherte sich der Ziellinie sichtlich nervös und blieb auch prompt an einem Curb hängen. Nun betrug der Abstand zwischen den beiden lediglich eine Sekunde und es waren noch drei Kurven bis zum Ziel. Letztendlich behielt jedoch David Ronnefalk die Oberhand und konnte sich den ersten Sieg bei einer Europameisterschaft EFRA-A 1:8 Offroad ergattern. Herzlichen Glückwunsch!







Fazit: Ein ultra spannendes Finale mit einem verdienten Europameister geht zu Ende. In meinen Augen gibt es keine Verlierer, sondern nur Gewinner. Alle haben ihr Bestes als Fahrer und Mechaniker gegeben und ein wenig Glück gehört auch immer dazu.



Mein besonderer Dank gilt dem Verein und den ganzen Helfern, denn besonders die Frauen haben bei der Bewirtung einen klasse Job gemacht. Diese Europameisterschaft wird vielen die dort waren im positiven Sinne im Gedächtnis bleiben. Hoffen wir nun auf eine ebenso schöne Europameisterschaft kommendes Jahr beim ESV Bischofsheim in Deutschland. Mein Bruder Matthias hat seine Fahrer als Teammanager gut betreut und ich glaube sagen zu können, dass es an seiner Leistung nichts auszusetzen gab.







Schlussendlich hatten wir noch eine angenehme und stressfreie Rückfahrt mit unserem RMV T5 Bulli, der leider am Freitag auf dem bewachten Parkplatz an der Rennstrecke aufgebrochen wurde, was alles sehr ärgerlich und mit viel Rennerei vor Ort verbunden war, obwohl uns Kerstin Bessler, Eric Aita, Bernard Durand und der Verein gut unterstützt hat bei der Polizei plus Carglass. Somit bleibt zu sagen: Ende gut alles gut.



Quelle … RMV Deutschland

Rennbericht: Daniel Reckward | Rennbilder: LRP electronic Andy Kraemer

Hinweis “Alle Angaben ohne Gewähr”




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