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 16.05.2013 SMI Motorsport News 
Interview mit Teamfahrer A.Hagberg
SMI Motorsport News Interview mit Teamfahrer A.Hagberg
 
Er gehört seit Jahren zur internationalen Top-10 im Bereich der 1:10 Elektro-Tourenwagenpiloten, doch seit geraumer Zeit sieht man den jungen Schweden immer öfter in Aktion mit seinem XRAY NT1 Nitro-Tourenwagen. Auch in der Klasse VG10 konnte Alexander bereits mehrere Ausrufezeichen setzen und einige bemerkenswerte Resultate erzielen.



Die Anforderungen an das Setup eines Nitromotors und dem dazugehörigen Umfeld wie Kupplung, Getriebe, Tank- und Reifenstrategie und nicht zuletzt perfekte und schnelle Tankstopps sind Faktoren, um die sich ein Elektrofahrer in der Regel keine Gedanken machen muss und so ist es auch für Alexander Hagberg ein stetiger, mitunter langwieriger Prozess sich auf diesem Gebiet zu verbessern.

Seit der Saison 2012 vertraut Alexander nun auf ORCAN-Motoren und konnte keinen geringeren als SMI-Chef Betram Kessler als seinen Mechaniker für die wichtigen Rennen der aktuellen Saison gewinnen, wovon er sich eine deutliche Verbesserung der aktiven Unterstützung an der Rennstrecke erhofft.



Im Rahmen der XRAY-Challenge in Kirchhain konnten wir dem stets freundlichen Schweden einige Fragen rund um seine bisherigen Erfahrungen mit ORCAN-Motoren und zum VG-Rennsport im Allgemeinen stellen.



SMI: Alexander, Du bist seit letztem Jahr in der Klasse VG10 mit ORCAN-Motoren unterwegs. Was waren deine Gründe dich für einen Wechsel zu dieser Marke zu entscheiden?.



A.H.: Ich bin nun seit vier Jahren in der Klasse VG10 aktiv und drei Jahre davon bin ich mit Max Power Motoren gefahren, wobei hier insbesondere das letzte Jahr sehr schwierig für mich war. Die Leistungsentwicklung der Motoren war sehr ungleichmäßig und schwankte stark, darüber hinaus war die Unterstützung durch den Hersteller auf und neben der Strecke nicht optimal.
Da ich bereits sehr gut mit Bertram Kessler und Dirk Wischnewski befreundet war, erschien es mir nur logisch, den Wechsel zu ORCAN zu vollziehen, nicht zuletzt auch, um bei den großen internationalen Rennen eine bessere Unterstützung an der Strecke zu haben.
Das erste Jahr mit ORCAN-Motoren war sehr zufrieden stellend, denn die Motoren haben die meiste Zeit über hervorragend funktioniert und ich bin nach wie vor sehr glücklich über meinen Wechsel.



SMI: Glaubst Du, dass Du nach einem Jahr der Zusammenarbeit bereits einiges lernen und von Bertrams Herangehensweise an die Motorthematik profitieren konntest?.



A.H.: Bertram verfügt über eine langjährige und fundierte Erfahrung mit Verbrennungsmotoren, die mir als Elektrofahrer natürlich komplett fehlt. An der Strecke arbeiten wir sehr eng auf unser gemeinsames Ziel hin, mich und mein Auto schneller zu machen und ich lerne auf diese Art eine Menge dazu.



SMI: Glaubst Du, dass Verbrennungsmotoren im Vergleich zu Elektroantrieben deutlich schwieriger zu verstehen und abzustimmen sind?.



A.H.: Von außen betrachtet mag es einfach erscheinen, einen Verbrennungsmotor an seinem Optimum zu betreiben. Bei einem genaueren Blick wir aber schnell klar, wie viel komplexer ein solcher Antrieb insbesondere auf einem sehr hohen Wettbewerbsniveau ist. Auf einem solchen Level kann man nur erfolgreich sein, wenn man über eine umfassende und fundierte Erfahrung mit solchen Motoren verfügt, die man im Laufe der Jahre erlernt.



SMI: Es ist mitunter auch sehr einfach möglich, einen Verbrennungsmotor nachhaltig zu beschädigen, oder gar zu zerstören..



A.H.: Richtig, das kann sehr schnell passieren, wobei viele Fahrer nicht wissen, wie sie ihre Motoren für eine maximale Lebensdauer am besten warten und pflegen. Aber auch hier gibt es nach vielen Jahren immer noch Dinge, die man dazulernen kann.







SMI: Als Fahrer ist es sehr wichtig einen Verbrennungsmotor zu verstehen. Dazu gehört z.B. auch zu spüren, ob er zu fett oder zu mager eingestellt ist, ob die Getriebeuntersetzung passt und ob die Kupplung ordnungsgemäß arbeitet. Glaubst Du, dass Du diese Fähigkeit aufgrund der Zusammenarbeit mit Bertram hast verbessern können?.



A.H.: Da ich in den ersten zehn Jahren meiner Karriere hauptsächlich ein reiner Elektrofahrer war, musste ich hier natürlich eine große Anzahl neuer Dinge dazulernen. Letztendlich ging es aber hauptsächlich darum, meinen Fahrstil umzustellen und anzupassen, denn mit einem VG-Fahrzeug muss man zum Teil eine völlig andere Linie fahren. Darüber hinaus kann ein entsprechender Fahrstil dem Motor „helfen“ und dazu beitragen, dass er seine Leistung besser entfaltet und z.B. nicht überhitzt. In dieser Beziehung konnte ich von Bertram bereits eine ganze Menge lernen.



SMI: Für viele Elektrofahrer ist es schwierig sich auf die Eigenheiten eines Nitromotors einzustellen, denn im Vergleich zu einem Elektromotor muss dieser ja zum Teil etwas härter und mit mehr Vollgas gefahren werden, damit eine ausreichende Schmierung sicher gestellt ist und die Temperatur nicht zu sehr ansteigt. War das ein Problem für dich?.



A.H.: Der Umgang mit dem Gashebel ist völlig anders als bei einem Elektrofahrzeug und hinzu kommt noch die Verzögerung beim Beschleunigen, die durch die Kupplung hervorgerufen wird. Das Ansprechverhalten ist träger und man muss eigentlich deutlich früher beschleunigen, als mit einem Elektroantrieb. Dies sind aber alles Dinge, auf die ich mich relativ schnell einstellen konnte.



SMI: Ein Verbrennungsmotor erzeugt ja oft einen Resonanzeffekt und beschleunigt dann auf einen Schlag vehement und ist grundsätzlich deutlich spitzer in seiner Leistungsentfaltung. Wie gehst Du damit um?.



A.H.: Diese Effekte kann ich gut kontrollieren, ich finde es jedoch zum Teil schwierig, dass ein Verbrennungsmotor seine Charakteristik eigentlich ständig verändert. Es reichen kleine Veränderungen in der Lufttemperatur und Feuchtigkeit, die dazu führen können, dass sich ein solcher Motor in jedem Lauf kpl. anders fahren lässt. Diesen Effekt gibt es bei einem Elektroantrieb überhaupt nicht. Man weiß dort immer genau, wie sich der Motor verhält.



SMI: Ist es nicht Teil der Herausforderung beim Nitro-Racing mit diesem Problem umgehen zu können?.



A.H.: Absolut. In dieser Hinsicht ist Nitro-Racing deutlich näher am realen Motorsport als die Elektrofahrzeuge. Man muss mit seinem Mechaniker als ein Team zusammen arbeiten und nicht alleine der Fahrer entscheidet ein Rennen, denn er ist sehr stark auf die Hilfe seines Mechanikers angewiesen.



SMI: Sofern man über keinen guten und erfahrenen Mechaniker verfügt kann dies aber umgekehrt ebenfalls entscheidend sein. Manche Leute sind der Meinung, dass dies ein Nachteil beim Nitro-Racing ist, da man sehr stark auf einen guten Mechaniker angewiesen ist..



A.H.: Das stimmt sicherlich, ich würde es aber nicht unbedingt als Nachteil sehen. Die Teamarbeit hat ja auch positive Aspekte. Fakt ist jedoch, dass insbesondere gute Elektrofahrer, die mit dem Nitro-Racing beginnen, stets versuchen einen erfahrenen Mechaniker zu finden, der insbesondere in der Anfangsphase sehr wichtig ist.



SMI: Welches sind die großen und wichtigen Rennen in diesem Jahr, an denen Du zusammen mit Bertram teilnehmen möchtest?.



A.H.: Wir werden im Juli zum zweiten Rennen der neu ins Leben gerufenen ENS in Kirchberg an der Raab nach Österreich fahren, denn auf der gleichen Strecke wird zwei Monate später die Europameisterschaft VG10 EFRA-B stattfinden, so das dies ein gutes Training für uns sein wird.
Darüber hinaus wird uns Bertram wahrscheinlich bei einem der Läufe zur Schwedischen Meisterschaft unterstützen.



SMI: Wer ist dein Mechaniker bei den Rennen, bei denen dir Bertram nicht helfen kann?.



A.H.: Wenn mir Bertram nicht zur Verfügung steht, hilft mir seit vielen Jahren mein Freund Niclas Nilson, der ebenfalls ein Elektrofahrer ist.



SMI: Wie bewertest Du bisher diesen Lauf zur XRAY-Challenge hier in Deutschland?.



A.H.: Es ist sehr schön, dass wir ein so großes Starterfeld haben, was darüber hinaus auch noch sehr stark ist, denn es sind viele gute Fahrer hier. Die Atmosphäre ist sehr entspannt, trotzdem auf einem sehr hohen Niveau gefahren wird, was natürlich perfekt ist. Dies ist ja letztlich auch die Idee hinter der XRAY-Challenge, denn es geht darum nette Leute zu treffen und ein wenig Spaß mit einander zu haben und ich denke genau das haben wir hier.



SMI: Wie gefällt dir die Strecke hier in Kirchhain?.



A.H.: Die Strecke gefällt mir sehr gut. Es ist eine typische Nitro-Strecke, die sehr flüssig und schnell ist und dennoch einige technische Passagen aufweist. Der Gripp war bis zum Einsetzen des Regens sehr gut und es hat mir bisher großen Spaß gemacht hier zu fahren.



SMI: Vielen Dank Alexander, dass Du dir Zeit für unsere Fragen genommen hast. Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg und alles Gute für die Zukunft.




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