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 20.09.2012 RMV-Deutschland 
DM-VG8 in Dormagen 2012
RMV-Deutschland DM-VG8 in Dormagen 2012
 
Endlich war es soweit. Die Deutsche Meisterschaft VG 8 vom 13. bis 16.09. 2012 auf der anspruchsvollen Rennstrecke des MCK Dormagen stand vor der Tür. Nachdem ich in den vorangegangenen Wochen beruflich voll eingespannt war und daher nur wenig Zeit für ein abschließendes Training mit meinen Mugen MRX5 hatte, entschied ich mich zusammen mit meinem guten Freund Jean-Pierre Rönicke ebenfalls mit einem Mugen MRX-5 unterwegs am Wochenende vor der DM an einem Elektro-Tourenwagen-Rennen teilzunehmen, um wieder etwas Fahrpraxis zu gewinnen. Ab Montag ging es dann bis zum Donnerstag auf eine Fortbildung nach Düsseldorf.







Das kontrollierte Training war am Donnerstag durchweg verregnet, so dass bei trockenen Bedingungen leider kein Training möglich war. Auch als wir am Freitagmorgen unsere Utensilien aus dem Auto luden, sahen es bei einem durchweg grauen Himmel noch nicht viel besser aus. Insgesamt 7 Trainingsdurchläufe sollten an diesem Tag gefahren werden. Wir starteten in diesen Tag mit dem gleichen Setup, das bereits beim WarmUp gut funktionierte. Mein Mugen MRX-5 fühlte sich sofort sehr gut an und auch mein zweiter RB CX-R Motor schob bei optimalen Temperaturen und sauerstoffreicher Luft enorm nach vorne. Im zweiten Trainingslauf verlor ich eine Schraube der Dämpferbrücke wodurch ich die Kontrolle über mein Fahrzeug verlor und hart in den Fangzaun der Zeitnahme einschlug. Aufgrund des Unfalls entschied ich mich dazu, jedes Teil an meinem Mugen gründlich zu untersuchen und verzichtete daher auf den Start im dritten Trainingslauf.







Erst im 4. Trainingsdurchgang startete ich mit dem sicheren Gefühl das alles in Ordnung ist und wurde in der Addition der drei schnellsten hintereinander gefahrenen Rundenzeiten mit 46,655 sec. vor Michael Salven darin bestätigt, dass ich auf dem richtigen Weg war. Zu Beginn des 5. Trainingsdurchgangs begann es dann aber leider erneut zu regnen, so dass das Training an diesem Tag für uns nach lediglich 3 Durchgängen bereits zu Ende war. Ungeachtet dessen fuhren wir dann mit einem guten Gefühl in unser Nachtquartier, aber nicht ohne einen Besuch beim örtlichen China-Restaurant, bei dem uns diesmal die beiden Mugen-Fahrer Konstantin Saritsaklis und Marcel Tietz, sowie Lars Hoppe und Mechaniker Kevin Blume vom Team Shepherd, die immer für einen Spaß zu haben sind, begleiteten.







Die Vorläufe am Samstag bot diesmal das Wetter Abwechslung in umgekehrter Reihenfolge. Durch recht niedrige Temperaturen, die sich knapp im zweistelligen Bereich bewegten, hatte die Strecke in der Nacht keine Chance abzutrocknen, so dass der erste Vorlauf nur von sehr wenigen Fahrern genutzt wurde. Während des zweiten Vorlaufdurchgangs präsentierte sich die Strecke als besonders gefährlich, denn trotz der Tatsache, dass es bereits große und weitgehend trockene Bereiche gab, befanden sich insbesondere in den schwierigen Abschnitten am Ende der Geraden, sowie in der Zufahrt zur Schikane noch durchweg feuchte Stellen, die sehr tückisch waren. Jeder Fahrer brannte nun natürlich darauf eine erste Marke zu setzen, um ein brauchbares Resultat aufweisen zu können, falls sich die Bedingungen verschlechtern sollten. Das Wetter wurde jedoch zunehmend freundlicher und im 3. Vorlaufdurchgang ging es schließlich richtig los und es konnte voll attackiert werden. Wir entschieden uns, das Öl in den Dämpfern der Vorderachse nochmals auf 400 zu ändern, da die Strecke ganz offensichtlich nicht das Grippniveau wie am Freitag haben würde. Mit dieser kleinen Anpassung war mein Mugen MRX-5 wirklich super einfach zu fahren und der Reifenverschleiß der Contact Räder war sogar so gering, dass ich aus zwei in jeweils einem Trainingsdurchgang gefahrenen Reifensätzen einen mehr oder weniger neuwertigen zusammenstellen konnte, um damit den vorletzten Vorlauf zu bestreiten.







Zum letzten Vorlauf baute die Strecke noch einmal deutlich mehr Gripp auf und die Temperaturen sanken. Wir entschieden uns nun wieder für ein härteres Dämpferöl an der Vorderachse und für kleinere, bereits am Vortag angefahrene Contact-Räder, da ich in allen vorangegangenen Vorläufen meine schnellsten Runden jeweils immer zum Ende hin mit kleiner werdenden Reifen gefahren bin. Dieser Entscheidung stellte sich als goldrichtig heraus, der MRX-5 rannte unglaublich und war wesentlich konstanter zu fahren. Gleich zwei Mal gelang mir mit Rundenzeiten von 15,087 und 15,047 sec. ein neuer persönlicher Bahnrekord. Wahnsinn! Lediglich Michael Salven war noch schneller und brannte eine 14,951 in den Asphalt, womit der existierende Bahnrekord um 0,145sec verbessert wurde. Es wird interessant zu beobachten sein, wie lange diese neue Bestmarke Bestand haben wird. Die Vorläufe waren nun vorüber und nur langsam kehrte Ruhe ein, denn die meisten Fahrer begannen schon damit ihre Fahrzeuge für die Finalläufe am Sonntag vorzubereiten. Die kalte Nacht brach schnell herein und ich entschied mich meinen Mugen MRX-5 erst am Sonntag vorzubereiten. Ich beendete die Vorläufe als bester Mugen-Fahrer auf Rang 4. Ein hervorragendes Ergebnis und der erste große Schritt zu meinem Ziel vom September 2011 war getan: Die Teilnahme am Finale in Klasse 1 in der Königsklasse des RC-Rennsports.







Die Finale am Sonntag ging es schon früh zur Strecke an die Böttgerstraße, denn die Rennleitung hatte bestimmt, dass die Teilnehmer des Halbfinales der Klasse 1 als Helfer für die ersten Finale des Tages fungieren sollten. Nachdem ich meinen Helfereinsatz beendet hatte ging es unmittelbar an die Vorbereitung des Fahrzeugs für das lange 30minütige Halbfinale, dessen Start für 13:30 Uhr angesetzt war. Im Vorfeld wurde viel darüber diskutiert ob eine Strategie mit oder ohne Reifenwechsel die bessere Wahl war. Jeder Fahrer stellte sich nun natürlich die Frage, ob er mit seiner jeweiligen Strategie einen Vorteil gegenüber den anderen Fahrern hätte. Niemand wollte ein unnötiges Risiko eingehen, aber aufgrund der Erfahrungen vom Warmup-Rennen und aus den Vorläufen planten wir daher für das Halbfinale keinen Reifenwechsel. Auch in der Mischung der Reifen blieben wir bei 32 Shore vorne und 35 Shore hinten. Der Start verlief problemlos, alle Fahrer kamen sehr sauber durch die ersten Kurven und ich konnte sofort sehr großen Druck auf René Püpke vor mir ausüben. Zweimal konnte ich meinen MRX-5 in der Passage vor dem Fahrerstand bei Vollgas direkt neben René’s Fahrzeug platzieren, doch zweimal zog ich sicherheitshalber zurück. Leider ereilten Rene schon nach 4 Runden Probleme und er schied vorzeitig aus dem Rennen aus. Ich dominierte den Rest des Halbfinales und konnte einen Vorsprung von über 7 Sekunden herausfahren, denn hinter mir wurde sehr eng um die Positionen gekämpft. Tobias Hepp war nach für ihn enttäuschenden Vorläufen regelrecht durch das Feld gepeitscht und flog an der Konkurrenz vorbei. Oliver Mack wechselte einmal alle vier Reifen und konnte mit dieser Strategie am Ende bis auf Rang 2 vorfahren. In der 91. Runde unterlief mir dann in Führung liegend eine kleine Unachtsamkeit und ich beschleunigte nach der Spitzkehre zu hart und geriet mit einem Hinterreifen auf die frisch gestrichene Grünfläche. Mein MRX-5 drehte sich weg und rutschte in die Begrenzung der Boxengasse. Mir stockte der Atem, doch mein Auto zeigte sich auch im 12. Rennen trotz seines Alters bereits das zweite Mal an diesem Wochenende von seiner robusten Seite. Es ist immer gut, wenn man sich auf sein Material verlassen kann. Diesen Fehler nutzte Oliver Mack um an mir vorbei zu ziehen und wir beendeten das Rennen nach 109 Runden auf den Positionen 1 und 2. Ebenfalls ins Finale stiegen auf Tobias Hepp, Daniel Sieber und Claus Nauth.







Das zweite Halbfinale entwickelte sich zum Favoritensterben, denn der MRX-5 vom Mugen Werkspilot und letztjährigen Meister Steven Cuypers landete gleich zu Anfang des Rennens auf dem Dach und der Motor quittierte zwei Mal seinen Dienst und musste nachgestartet werden, so das wertvolle Zeit verloren ging. Auch TQ-Man Michael Salven agierte unglücklich. Sein Serpent nahm Kontakt mit der Boxenmauer auf und musste im Nachgang mehrmals zum Service, wodurch auch er viel Zeit verlor. Bei Lars Hoppe hatte sich ein Querlenker gelöst, was eine mehrere Minuten dauernde Reparatur nach sich zog, wodurch jegliche Chancen auf den Aufstieg ins Finale zunichte gemacht wurden. Für meinen Mugen-Teamkollegen Uwe Baldes wurde es ebenfalls eng, denn er konnte in einem superspannenden Finish erst in der allerletzten Runde an dem bis dahin fünftplatzierten Nicolai Bähr vorbei ziehen und sich den Aufstieg ins Finale sichern. Neben Uwe schafften noch der stark fahrende Toni Gruber, Merlin Depta, Christian Wurst und Frank Schewiola den Einzug ins Finale.











Das Finale blieb nach dem Halbfinale nur wenig Zeit bis zum Start des Finales über 45 Minuten. Schnell wurden zwei Satz Reifen vorbereitet, der Empfängerakku geladen und ein kurzer Check meines MRX-5 durchgeführt. Sicherheitshalber wechselten wir noch die Kerze, da diese nach dem Einlaufvorgang und der bisherigen Distanz nicht mehr gut aussah und berieten die Tankstrategie. Obwohl durchaus mit einem Risiko verbunden, wollten wir versuchen jeweils 4:30 Minuten lange Stints zu fahren. Dies hatte im Halbfinale bereits knapp funktioniert und wir fuhren damit während der jeweiligen Stints bis zu 2 Runden mehr als die Konkurrenz. Leider war die Vorbereitungszeit vor dem Start zum Finale mit lediglich 3 Minuten sehr knapp bemessen und mir blieb keine Zeit auch den zweiten Reifensatz noch anzufahren. Am Start musste ich mich aufgrund von fehlendem Sturz in den Reifen während der ersten Runden hart verteidigen. Ich verlor eine Position, konnte mich jedoch bis zum 3. Tankstop wieder auf Rang 3 vorkämpfen. Diesmal ging ich wesentlich mehr Risiko ein und konnte den Angriff auf Position 2 starten. Unmittelbar als ich zum 4. Tankstop gerufen wurde stockte jedoch aufgrund von Treibstoffmangel bereits bei der Auffahrt zur Geraden mein Motor. Alles Schlangenlinien fahren und pumpen half nichts, mit letzter Kraft rollte ich über die Zielschleife und blieb schließlich außerhalb der Gefahrenzone stehen. Leider ging dabei die Kerze kaputt. Wieder im Rennen fand ich mich auf Position 5 wieder. Wie beim Warmup ging ich jetzt aufs Ganze und holte alles aus meinem Mugen heraus. Ich konnte eine ganze Runde auf den 4. Platz aufholen, doch bei Halbzeit blieb ich abermals ohne Treibstoff auf der Strecke liegen – wieder fehlten nur wenige Meter bis zum erhofften Durststiller. Zurück im Rennen mussten wir den Reifenwechsel um einen Tankstop vorziehen, denn die harte Fahrweise hatte den vorderen rechten Reifen zu sehr beansprucht. Mit frischem schwarzem Gold auf Contact Lightfelge ging es zurück in die Schlacht. Ich gab weiter alles, doch zwei so gravierende Ausfälle werden auf diesem hohen Niveau nicht verziehen. Am Ende konnte ich nur dem verdienten Sieger Toni Gruber gratulieren und auf Rang 6 den Fahrerstand verlassen.











Noch sind die Eindrücke der vergangenen Saison frisch und ich bin mit meiner zweiten Saison in der Königsklasse sehr zufrieden. Meine gesteckten Ziele habe ich erreicht und sogar übertroffen. Vieles habe ich gelernt, noch viel Erfahrung muss gesammelt werden. Die Saison ist noch nicht vorbei, denn einige Rennen stehen noch aus. Schon jetzt freue ich mich auf die folgende Saison, in der die Karten wieder neu gemischt werden. Gerne würde ich mir in der nächsten Saison die in diesem Jahr knapp verpasste Finalteilnahme bei der Europameisterschaft in Österreich sichern.







Ich danke allen, die an den Erfolgen einen großen Anteil haben sowie RMV-Deutschland für die tolle Unterstützung mit jederzeit siegfähigen Produkten von Mugen Seiki, RB, Sanwa und Contact.



Quelle … RMV Deutschland

Rennbericht: Thilo Thödtmann sowie Rennbilder: Reiner Seelen | Dieter Fleischer

Hinweis “Alle Angaben ohne Gewähr”




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