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 11.09.2012 RMV-Deutschland 
DM 1/10 VG Scale 2012 Munster
RMV-Deutschland DM 1/10 VG Scale 2012 Munster
 
Als eines der für mich in diesem Jahr wichtigsten Rennen stand am Wochenende vom 30.08. bis 02.09.2012 die Deutsche Meisterschaft in der Klasse 1:10 Verbrenner Tourenwagen auf der schnellen und anspruchsvollen Strecke des MC Munster auf dem Programm. Mit den Vorbereitungen begannen wir eigentlich kurz nach dem letzten SK-Lauf der Gruppe Süd in Bamberg und da ich mit der Performance des RB TX-R Motors bereits das ganze Jahr über sehr zufrieden war, orderte ich bei RMV Deutschland noch einen zweiten Motor dieses Typs und auch ein Tuning-Chassis von EVO Workshop für meinen Mugen MTX-5 hatten wir noch in der Pipeline, welches ich in der Woche vor der DM testen wollte.







Im Gegensatz zum originalen Chassis kann man bei diesem Chassis den Chassisflex an einigen Stellen beeinflussen und erhält hierdurch einige zusätzliche Abstimmungsoptionen. Gesagt getan. Eine Woche vor der DM ging ich noch einmal auf die Piste des MCC Türkheim um das Chassis zu testen und den neuen RB TX-R Motor einlaufen zu lassen. Zum Motor kann ich nur sagen, dass er sich vom ersten Moment genau so anfühlte wie der erste den ich Anfang des Jahres bekam. Wie bereits erwähnt, solle man sich einfach etwas Zeit nehmen beim Einfahren und lieber ein paar Tanks mehr mit einer etwas fetteren Vergaserseinstellung fahren und nicht das Risiko eingehen, den Motor mit einer zu mageren Einstellung bereits in diesem Stadium zu beschädigen.







Eine Sache fiel uns im Laufe des Jahres am RB TX-R schon öfters auf und zwar das er im unteren Bereich hin und wieder zu einer etwas zu fetten Einstellung tendiert. Man kann in einem solchen Fall zwar eine „unten herum“ magerere Einstellung wählen, doch letztendlich ändert sich diese dann trotz allem weiterhin von zu fett nach zu mager und wieder zurück. Abhilfe konnten wir schaffen, indem wir den Kopfspalt, der im Originalzustand bei 0,5mm liegt, einfach reduzierten, wobei man aber unbedingt darauf achten sollte, nicht unter 0,3mm zu gehen da, es hier sehr kritisch mit der Kerze wird. Bei nicht optimaler Einstellung oder einem sich schlagartig leerenden Tank kann dann eine Kerze im Handumdrehen beschädigt und auch das Innenleben des Motors in Mitleidenschaft gezogen werden. Ein guter Mittelwert dürfte unserer Erfahrung nach bei einem Kopfspalt von etwa 0,4mm liegen, was ca. 0,1mm weniger als im Originalzustand ist.







Zum MTX-5, den ich ja seit Anfang des Jahres fahre, kann ich nur sagen, dass ich mit dem Fahrzeug von Anfang an total happy war und hervorragend damit klar kam. Selten zuvor war es für mich so einfach ein perfektes SetUp zu finden und fehlerfreie Runden und vor allem schnelle und konstante Zeiten zu fahren. In der Anfangsphase gab es zwar unbestritten einige Probleme mit dem 2-Gang Getriebe, die wir jedoch durch ein absolut tolles Teamwork und einen guten Informationsfluss schnell einkreisen und letztendlich erfolgreich abstellen konnten. Die Verwendung einer zusätzlichen Strebe und eine penible Wartung und Einstellung des Getriebes brachten unterm Strich den entscheidenden Durchbruch. Vielen Dank hier noch einmal an Dieter Fleischer, Jörg Tauert und natürlich Robert Pietsch.
Zur DM: Ich kannte die Strecke noch recht gut, denn für mich war es bereits die dritte VG10 DM, die ich hier fahren durfte, demnach war mir das Streckenlayout also nicht unbekannt. Aufgrund der seit Anfang der Saison sehr guten Erfahrungen mit dem MTX-5 sah ich der DM recht zuversichtlich entgegen. Die mittlerweile zahlreichen Bodenwellen im Infield der Strecke waren jedoch etwas, worauf man sich erst einmal einschießen musste und auch eine Fahrzeit von 5 Minuten für die Dauer eines Vorlaufs schienen durchaus ein Thema, welches dem einen oder anderen Kopfzerbrechen bereiten würde. Die Wettervorhersage im Vorfeld des Rennens war recht gut. Gemeldet waren für den Donnerstag und Freitag wechselhafte Bedingungen, wobei der Samstag und Sonntag durchweg trocken sein sollten. Bis auf mehrere Regenschauer am Freitagnachmittag hatten wir dann auch wirklich Glück mit dem Wetter, wobei wir insbesondere am Sonntag mit viel Sonne verwöhnt wurden. Als wir am Donnerstag an der Strecke ankamen, suchten wir uns einen schönen Platz im Fahrerlager und warteten auf unsere Teamkollegen. Als Setup wählte ich erst einmal mein altbewährtes mit den weichen Mugen Purple Federn, welches bereits in den SK-Läufen immer sehr gut funktioniert hatte. Damit ließ sich mein MTX-5 bereits sehr gut fahren, doch an einigen Stellen im Infield der Strecke verlor ich damit beim harten Einlenken und Herausbeschleunigen hin und wieder das Heck des Fahrzeugs. Da ich in Munster im Vorfeld schon ein paar Trainingsrunden absolviert hatte, wusste ich dass ein härteres Setup besser funktionieren würde. Also wechselte ich auf die deutlich härteren grauen Federn von Mugen und auch bei den Stabis wählte ich mit 2,5mm an der Hinterachse und 2,4mm an der Vorderachse ein recht hartes SetUp. Das Ergebnis war jedoch überzeugend, denn damit ließ sich mein MTX-5 nun absolut präzise und gleichmäßig um den Kurs bewegen und insbesondere die nicht ganz einfache Auffahrt auf die Gerade konnte ich nun quasi „blind“ und mit Vollgas fahren. Kleinere Veränderungen am Setup brachten nun keine wirklichen Verbesserungen mehr und letztendlich beließen wir es bei dieser Einstellung.







Als nächstes kümmerten wir uns nun um den Spritverbrauch, denn es galt ja in der Qualifikation möglichst ohne Tankstopp über eine Fahrzeit von 5 Minuten zu kommen. Schnell stellte sich heraus, dass ich mit meinem RB TX-R im Gegensatz zu vielen anderen Fahrern problemlos in der Lage war eine Fahrzeit von 5 Minuten und sogar darüber hinaus zu realisieren. Bei meinem Teamkollegen Dieter Fleischer sah es da schon anders aus, denn nach knapp 4:40min rollte er mit leerem Tank aus. Wir schauten was der Unterschied war und passten daraufhin den Kopfspalt auf 0,4 mm und den Venturieinsatz seines RB TX-R Motors an mein SetUp an. In der Folge stand ihm etwas mehr Leistung zur Verfügung und 5 Minuten Fahrzeit waren nun auch bei ihm kein Problem mehr.







Vorläufe: Eigentlich verlief für mich bis auf einen Vorlauf alles nach Plan. Mein MTX-5 und auch der RB TX-R liefen wie ein Uhrwerk und nach 5 Durchgängen fand ich mich auf P9 und damit im Halbfinale wieder. Damit war ich durchaus zufrieden und insbesondere wenn man sieht, wie extrem hoch die Leistungsdichte bei diesem Rennen war, konnte ich sehr zufrieden sein. Ein um lediglich zwei Sekunden langsamerer Lauf hätte sofort eine Position um Platz 20 herum bedeutet.







Für das am Sonntag anstehende Halbfinale stellte sich natürlich erneut die sehr wichtige Reifenfrage: Wie groß, wie hart? Während der Vorläufe funktionierte die Kombination aus Contact 32° vorne und Contact 37° auf der Hinterachse absolut hervorragend und das Auto war hiermit wirklich perfekt in einer optimalen Balance. Über eine Laufdauer von 30 Minuten würden die 32er Vorderreifen jedoch zu stark verschleißen, weshalb wir uns hier für 35 Shore entschieden und an der Hinterachse weiterhin auf 37 Shore vertrauten. Laut unserer bis dahin gesammelten Erfahrungen und Berechnungen sollte sich das Halbfinale mit dieser Kombination gerade so beenden lassen. Um beim Overdrive ebenfalls auf der sicheren Seite zu sein, starteten wir mit einem Unterschied im Durchmesser von ca. 2,5mm.
Der Start zu meinem Halbfinale wurde durch eine Auszeit verschoben und ich konnte noch ein paar zusätzliche Trainingsrunden drehen. Alles fühlte sich super an – auch mit riesengroßen Rädern keinerlei Neigung zum Kippen und dennoch genug Lenkung. Jetzt konnte es los gehen. Von Startposition fünf aus konnte ich gleich zwei Plätze gutmachen und fand mich nach einer Runde bereits auf P3 hinter Ronald Völker und Eric Dankel wieder. Ich konnte das Tempo bestimmen wie ich wollte und alles war sehr einfach. Stück führ Stück konnte ich mich an Ronald heranarbeiten und ihn dann auch recht schnell und problemlos überholen ohne hierbei übermäßig pushen zu müssen.







Mein MTX-5 ging wirklich phantastisch und war dabei jederzeit total einfach und kontrolliert fahrbar. Eric war zwischenzeitlich schon ein ganzes Stück weit an der Spitze des Feldes enteilt und ich besann mich darauf den Platz zu halten und die Reifen zu schonen, denn P2 reichte ja locker fürs Finale. Der erste Tankstop ging ohne Probleme über die Bühne und ich konnte meine Position festigen. Hinter mir kam Toni Gruber zwar langsam näher, doch ich lies mich nicht aus der Ruhe bringen. Nach ca. 8 min rief mich mein Bruder zum zweiten Tankstop. Während der Inlap zum Tankstopp passierte es dann jedoch und kurz vor der Boxeneinfahrt rollte mein MTX-5 ohne Sprit aus. Ich konnte es nicht fassen. Was war passiert? Ich sah meinen Bruder wild gestikulieren, irgendetwas war offenbar schief gelaufen. Der Motor sprang zwar schnell wieder an, doch das Glück war scheinbar nicht auf meiner Seite, denn im Laufe der nächsten Minuten zerstörte der Motor offenbar als Folge des ersten Abstellers aufgrund von Treibstoffmangel zwei weitere Kerzen. Damit war das Rennen für mich leider beendet, was wirklich sehr schade war, denn bis dahin lief alles nach Plan und der Aufstieg ins Finale wäre problemlos möglich gewesen. Im Nachhinein stellte sich dann heraus, dass mein Bruder kurz vor dem zweiten Tankstop von der Technischen Abnahme dazu aufgefordert wurde eine Spritprobe abzugeben. Dadurch wurde er abgelenkt, so dass er mich zwangsweise eine Runde länger als geplant fahren lassen musste, was dann zur Folge hatte, dass ich ohne Treibstoff liegen blieb. Auf diesem extrem hohen Niveau, wo jeder voll am Limit ist, ist so etwas natürlich entscheidend und letztendlich fast schon dramatisch. Solche Situationen sind leider nicht immer vermeidbar und sehr unglücklich für die Beteiligten und dementsprechend waren wir natürlich sehr enttäuscht über mein Ausscheiden.



Gesamtergebnis aus Munster: >> Erich Dankel ist Deutscher Meister VG10 2012 <<
Herzlichen Glückwunsch allen Siegern und Platzierten!



Mit meiner Leistung bei dieser DM war ich aber trotzdem sehr zufrieden, denn in einem dermaßen starken Feld permanent in den Top 10 zu fahren und eine reale Chance auf den Aufstieg ins Finale zu haben ist sicherlich etwas, was wir anfangs nicht unbedingt erwartet hätten und worauf wir durchaus stolz sein dürfen. Fürs Finale hat es zwar leider (wieder einmal) ganz knapp nicht gereicht, aber „That’s racing“. Es bleibt jedoch die Gewissheit, dass der Speed da war und ein Platz unter den Top 5 sicherlich nicht unmöglich gewesen wäre.



Abschließend bleibt anzumerken, dass die Veranstaltung aus meiner Sicht sehr gut durchgeführt und der Zeitplan eingehalten wurde. Die üblichen kleineren Probleme gibt es ja bei jeder Veranstaltung, unterm Strich hat es aber wieder viel Spaß gemacht in Munster zu fahren und die vielen Bekannten und Freunde zu treffen.







Vielen Dank auch an alle, die mich das Jahr über unterstützt haben. Hierzu zählen insbesondere meine Familie und mein Bruder Dirk, der mir stets als Tanker und Mechaniker zur Verfügung steht. Ein toller Support kam auch von RMV-Deutschland, die mich jederzeit optimal und zuvorkommend mit Material und KnowHow versorgt haben. Eine tolle Erfahrung war darüber hinaus das perfekte Teamwork im RMV-Team. Mit solchen Leuten macht RC-Car Racing einfach Spaß!



Quelle …RMV Deutschland

Rennbericht: Steve Baumgarten und Rennbilder: Dieter Fleischer

Hinweis “Alle Angaben ohne Gewähr”




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