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    24.09.2013 SMI Motorsport News 
Euro 40+ in Monaco
SMI Motorsport News Euro 40+ in Monaco
 
Die diesjährige Euro 40+ trug die "Federation Monegasque de Modelisme" auf der Rennstrecke in La Turbie bei Monaco vom 16.- bis 21. September aus. Im Vorfeld fragte ich mehrere Sportskameraden, die dort schon gefahren waren, nach ihren Eindrücken. Und diese Eindrücke waren absolut kontrovers: "Alles Top" bei den einen, "nie mehr dorthin" bei den anderen. Das machte doch neugierig!



Zusammen mit meinem Freund und "Pitman" Bertram Kessler fuhren wir Dienstags gemütlich nach Monaco und erreichten unser Ziel so gegen 16.30 Uhr, wo wir sogleich herzlich vom Veranstalter empfangen wurden. Der erste Eindruck: 25 Grad Sonnenschein, schönes Streckenlayout ohne Schikanen, überdachtes Fahrerlager, kleiner Restaurantbereich mit separatem Kiosk, WC ( sauber ) vorhanden. Die einzige Herausforderung schien die Besetzung eines geeigneten Parkplatzes zu sein. Als Begrüßungsgeschenk gab es ein Schrauberhandtuch sowie eine Stofftasche, jeweils mit dem Emblem des Vereins. Nach einer Tasse Kaffee verließen wir die Strecke, um unser Quartier, eine Blockhütte, auf dem Campingplatz in Sospel, ca. 17km Luftlinie, zu beziehen. Der Weg dorthin bot uns viele Überraschungen und wird wohl noch jahrelang für Gesprächsstoff beim "Boxenpalaver" sorgen, hier sei nur soviel verraten: Fahrzeit ca. 1 Stunde!







Mitwochsmorgens traf auch der amtierende Champion Bernd ( Hasselbring ) mit seinem Helfer Merlin ( Depta ) ein, sie waren die Nacht durchgefahren. Mitgebracht hatten sie "Kosta"
Saritsaklis Konstantinos aus Berlin, der bei den 1/8ern mitfuhr. Wir 1/10er Fahrer waren gleich als erste Gruppe mit Fahren dran, 13 Minuten freies Training. Das Auto auf die Bahn gestellt und vorsichtig die ersten Runden gedreht, dieser Kurs machte Laune! Diese Steigungen und Gefällstrecken, außer Greuthof kenne ich in Deutschland keine Strecke mit so einem Höhenunterschied. Kurven, schön rund, teilweise nach innen oder außen fallend. Aber eines war auch sofort klar, verlassen sollte man die Bahn besser nicht! Abends nach 4 Trainingsläufen ein erstes Resumee´: 10 Fahrer am Start, Tagesschnellster Hartmut Rose (49,795 sec.), Zweiter der einheimische Daniel Grosso (49,806 sec). Dritter Bernd Hasselbring (50,226 sec.). Das war ein gelungener Start für uns Deutschen. Mittwochsabend fand noch die Eröffnungsfeier der Euro mit dem Einmarsch der Nationen statt, danach lud der Gastgeber zu einem kleinen Bufett ein, mit Anti- und Alkoholischem sowie selbstgemachten Häppchen in verschiedenen Variationen. Alles sehr lecker!



Donnerstags standen vormittags zwei Trainingsläufe und nachmittags die ersten zwei Vorläufe auf dem Programm. Morgens konnten wir auch unseren DMC-VG-Referenten Josef Dragani begrüßen, der als EFRA-Offizieller vor Ort war.

Die Trainingsläufe wurden im Qualifyingmodus gefahren, d.h. 3 Minuten Vorbereitung und dann 5 Minuten Laufdauer, Wertung mit Runden und Überzeit. Erster war Bernd (18 Runden in 5.04,486) vor Hartmut (18 Runden in 5.04,811), Dritter wieder Daniel (18 Runden in 5.05,085).
Dann in der Nachmittagshitze der erste Qualilauf: Erster Hartmut (18 Runden in 5.04,397), Zweiter Bernd (18 Runden in 5.07,321), Dritter Alexander Naumov (18 Runden in 5.09,782). Das ging doch gut los für uns! Das zweite Qualifying : Alexander mit neuer Bestzeit ( 18 Runden in 5.03,837), Zweiter Hartmut aber ohne Verbesserung, Bernd hörte nach 4,40 auf, belegte in der Gesamtwertung Platz 3.







Freitags wurden weitere 4 Vorläufe gefahren. Uns war klar: Wer im ersten Lauf morgens zuschlägt, wird TQ! In der Vorbereitungszeit - alles gut. Und los geht´s. Mein Motor verfettet total beim verlassen der Boxengasse, kommt nicht mal in den zweiten Gang. Das war´s für mich. Boxengasse ansteuern, Bertram reguliert nach. Aber der Lauf ist passe´. Bernd macht es besser. Er bringt die Leistung auf den Punkt. 19 Runden in 5.15,064. Das war die Pole-Position. Zweiter im Lauf wird wieder Alexander mit 18 Runden in 5.01,081, ein erstes Lebenszeichen gibt Giuseppe DÁrrigo als Dritter mit 18 Runden in 504,270 von sich. Ich platziere mich in der Gesamtwertung damit auf Rang 4. In Vorlauf 4 vor der Mittagspause könnte noch was gehen, es ist heute einen Hauch kühler wie sonst. Ich probiere neue Wunderfedern in der Front aus. Motor läuft wie am Schnürchen. Start. Auto lenkt besser ein, dreht sich aber teilweise unkontrolliert weg. Wieder nichts. Bernd drückt wieder ordentlich auf die Tube, gewinnt den Vorlauf wieder mit 19 Runden in 5.15,907. Sonst schafft keiner eine Verbesserung, die Rangliste bleibt unverändert. Vorlauf Nr. 5 am Nachmittag, Temperaturbedingungen wie morgen im Finale. Daniel und Hartmut fighten im Vorlauf über die 5 Minuten, als wäre schon das Rennen. Wir fahren ganz dicht, aber immer fair. So macht Rennen Spaß. In der letzten Runde dreht sich Daniel in der Parabolica weg, Hartmut gewinnt mit 18 Runden in 5.05,050. Zweiter Daniel, Dritter Gabor Laszlo. Bernd probiert wohl schon dicke Reifen und hat Probleme. Die ersten 4 Plätze bleiben unverändert, Daniel jetzt auf Rang 5. Den letzten Vorlauf gewinnt noch einmal Alexander mit 18 Runden in 5.01,693 vor Gabor und Hartmut. Damit steht die Startaufstellung fest.



1. Bernd Hasselbring XRAY NT1

2. Alexander Naumov XRAY NT1

3. Giuseppe DÀrrigo

4. Hartmut Rose XRAY NT1

5. Daniel Grosso

6. Gabor Laszlo XRAY NT1

7. Helli Spreng

8. Christer Jansson XRAY NT1

9. Arnaud Vasquez XRAY NT1

10. Thierry Morandi



Samstag, Finaltag!

Da es bei 1/10 keine Halbfinale gab, erhielten wir Vormittags ein zusätzliches freies Training über 15 Minuten. Hier konnten wir noch einmal unsere finales Setup sowie das Reifenmanagment austesten.

Die Reifenstrategie: Erfreulicherweise schonte die Strecke die Reifen. Über einen Vorlauf hatte ich eine Reifenabnutzung von 2,2 mm auf der rechten Seite, links 1,4mm, dazu der Abrieb Vorne / Hinten gleich. Wenn also Reifen gewechselt werden mußte, dann ultimativ gleich alle Viere. Ich hatte mir schöne Finalreifen mitgebracht, ein Reifenwechsel kam für mich nicht in Frage. Zudem brachte das Zusatztraining die Erkenntnis, das ich meine Reifen für das Rennen noch kleiner schleifen konnte, was die Kippgefahr zusätzlich verringerte. Auch bei Bernd war alles im grünen Bereich, wobei bei Ihm ein Reifenwechsel nicht ausgeschlossen werden konnte.







Das Finale:

Vorbereitungszeit: Alle fahren schon, Bertram schnippelt noch am Spritkanister rum und setzt mich als letzten auf die Bahn. Langsam warmfahren, auf die Reifen achten, von den Curb´s wegbleiben. Alles in Butter, der Motor rennt, das Auto liegt gut, ist einfach zu fahren. Auch bei Bernd ist alles bestens.



Start: Bernd kommt als Erster gut weg und bleibt vorne, als Zweiter reiht sich Alexander ein. Hartmut kann Giuseppe austricksen und ist Dritter. Doch Giuseppe drückt gleich von hinten, als wären wir in der letzten Runde.

Runde 6: Bernd schwächelt, macht einen Fehler, verliert ca. 7 Sekunden und reiht sich weiter hinten wieder ein. Somit führt Alexander, Hartmut sitzt ihm im Nacken, Giuseppe drückt weiterhin.
Runde 9 oder 10: Ich lasse Giuseppe vorbei, will die Gefahr einer Kollision vermeiden. Alexander fährt direkt vor uns. Bernd holt lamgsam wieder auf.

Runde 14: Giuseppe schmeißt sich direkt vor mir weg. Alexander fährt direkt vor mir, ich könnte schneller, aber meine Strategie sagt warten. Bernd holt weiter auf.

Runde 17: Alexander fährt an die Box zum tanken. Ich führe das Feld an. Hinter mir ist keiner, Bernd ist noch nicht zu sehen.

Runde 18: Ich komme zum ersten Tankstopp, alles gut, gehe wieder raus und bleibe Erster. Kein Direkter Verfolger hinter mir. Ich höre, wie Merlin den Rückstand für Bernd hochruft, Bernd ist wohl wieder knapp hinter mir.

Runde 27 - 28: Bernd hat den Anschluß geschafft, ist jetzt direkt hinter mir. Wir pfeifen in dieser Zweierformation um den Kurs. Bernd setzt keine Attacken.

Runde 33: Großes Drama! Mein Auto schaltet nicht mehr. Bernd zieht auf der Geraden sofort vorbei in Führung! Ich melde Bertram "Schaltung im Eimer".

Runde 35: Bertram ruft zum tanken. Ich komme, Bertram nimmt das Auto, tankt - und setzt es wieder ein. Ich fahre los und rufe wieder " Bertram, Schaltung kaputt ", glaubte, er habe es nicht gehört. Die Antwort kam prompt: " Weiterfahren, und laß den Motor leben! ". Mir graute es, noch 35 Minuten im ersten Gang rumzupfeifen, sollte er es überleben. Und eine leichte Beute der Kollegen zu werden.

Runde 52: Nächster Tankstopp. Wieder auf der Strecke, Bernd ist nur 3 - 4 sec. vor mir. Ich bin immer noch zweiter. Hinter mir ist noch niemand zu sehen. Die Streckenführung kommt meiner defekten Schaltung zugute, ich verliere nur Zeit auf der Geraden, wo ich mit Schleppgas fahre.
Runde 68: Wieder Tankstopp. Bernd 7 - 8 sec. voran auf Platz 1, ich kann´s nicht fassen, bin immer noch zweiter. Doch Alexander kommt mit Riesenschritten.

Nach ca. 30 Minuten: Alexander ist hinter mir. Ich lasse ihn vorbei, Gegenwehr wäre sinnlos.
Bertram ruft " Acht Runden vor, Motor schonen!". Ab jetzt schleiche ich über die Gerade und Gegengerade. Bernd auf P 1, Alexander auf P 2,ich mit einer Runde Rückstand auf P3. Fahre jetzt schon über 20 Minuten im 1. Gang. Das Fahrerlager ist leer, alle stehen an der Strecke um meinen Motor sterben zu sehen.



Noch ca. 8 Minuten: Bernd auf 1, Alexander auf 2, holt aber auf! Bertram ruft wieder zum tanken. Beim tanken fängt der Motor zu kotzen an. Wenn der jetzt ausgeht, war´s das. Im allerletzten Moment gelingt es mir, wieder Drehzahl aufzubauen. Schreck laß nach. Weiter geht die Hatz. Bin immer noch auf 3, muß nur noch die letzten Minuten überstehen.







Europameister Bernd Hasselbring mit Mechaniker Merlin Depta



Die Zielflagge: Bernd gewinnt mit reifenschonender Fahrweise das Rennen und wird verdient zum Dritten mal Europameister. An dieser Stelle nochmals Gratulation von mir. Alexander kämpft sich noch bis auf 3,5 sec. heran und wird Vizemeister. Mit zwei Runden Rückstand überquere ich die Linie, damit ist die Bronzemedallie mal wieder mir. Auf den Viertplatzierten möchte ich auch noch kurz eingehen. Christer Jansson, vom Team ORCAN Schweden. 68 Jahre alt. Die Reifen gingen ihm während des Rennens aus und sein Freund und Helfer Per-Hakan Persson wechselte alleine alle vier Räder ( Boxenrunde 1Minute 5 sec.). Und dann noch auf Platz vier vorgefahren! Respekt, Christer! Wieder ein toller Erfolg für das TEAM XRAY / ORCAN



1. Bernd Hasselbring XRAY NT1 ORCAN GT3/MH ORCAN Fuel

2. Alexander Naumov XRAY NT1

3. Hartmut Rose XRAY NT1 ORCAN GT3/MH ORCAN Fuel

4. Christer Jansson XRAY NT1 ORCAN GT3/MH ORCAN Fuel

5. Giuseppe DÀrrigo

6. Arnaud Vasquez XRAY NT1

7. Gabor Laszlo XRAY NT1

8. Helli Spreng

9. Thierry Morandi

10. Daniel Grosso



In der Klasse 1/8 gewann Andrea Hächler rundengleich mit Remy Hasler, Dritter wurde Luca Martinelli mit einer Runde Rückstand. Das war wohl eine Schweitzer Meisterschaft. Kosta wurde Zweiter im Viertelfinale, Im Halbfinale hatte er Pech und mußte vorzeitig das Rennen auf Gesamtrang 20 beenden.



Noch ein kurzes Wort zur eingesetzten Technik von Bernd und mir. Als Karo benutzten wir beide die Protoform SRS. Bernd benutzte das Reso ORCAN 1915 mit einem der neuen konischen Krümmer. Ich hatte ein Reso von Bertram bekommen, das es bald von ORCAN zu kaufen gibt. Bei den Reifen fuhr Bernd die LRP-Moosi´s, bei mir kamen die LRP sowie die Reifen von GP-Speedtyres zum Einsatz. Als Kerze hat sich mal wieder die NOVAROSSI TG7F bewährt, vor allem bei mir. Sprit und Motor siehe Tabelle.







Erfolgreiches XRAY TEAM ( Platz 1/2/3/4/ bei der Europameisterschaft 40+ in Monaco)



Was mir sonst noch so gefallen hat:

Im Restaurant der Strecke gab es jeden Tag ein anderes, leckeres Menu´. Paella, Spagetti, Kalbsfleisch mit Reis usw, immer mit Nachtisch. Die Mahlzeit wurde immer von den Frauen dort frisch angerichtet.

Helferposten: An jedem Helferposten auf der Strecke hang eine Tasche. Inhalt: Warnweste, ein paar Handschuhe sowie ein Holzstöcken zum Motor abstellen. Einfach und effizient.
Reifen: Als ich Freitagfrüh beim Reifenschleifen war, war auch ein Helfer des Schweitzer Teams zugange. 10 Satz Reifen, fein säuberlich verpackt in - Frischhaltefolie. Der Reifentester, den Josef am Finaltag benutzte, schlug aber nicht an!

Parkplätze: Der einzige Kritikpunkt in meinen Augen. Aufgrund der Lage sowieso schwierig, wurde man immer ruckzuck zugeparkt, ein verlassen der Anlage unmöglich. Auf einer höheren Ebene waren noch genügend freie Plätze, doch mit einem normalen PKW nicht zu erreichen.
Lebenshaltungskosten: Ich dachte immer, die Gegend um Monaco wäre teuer. Aber hier kostet die Verpflegung im Restaurant nur unwesentlich mehr als in Deutschen Städten, man muß nur suchen.



Fazit: Monaco wird dem Deutschem Team immer in guter Erinnerung bleiben, nicht nur Aufgrund des guten Ergebnisse. Tolle Anlage, bestes Wetter, gute Stimmung. Irgendwann werde ich wieder hinfahren.



Bedanken möchte ich mich bei meinem Freund und Helfer Bertram Kessler, der seine Zeit opferte um mir bei der Euro zu helfen. Bei so einer Veranstaltung, speziell im Ausland, ist diese Unterstützung Gold wert. Danke auch an unserem Motorenguru Michael Heinrich, der so gute Motoren baut, die auch noch unter schwierigsten Bedingungen halten, wenn es gilt.



Gruß Hartmut




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