Unter der Bezeichnung S10 hat LRP ja bekannterweise schon eine umfangreiche Serie von 4 WD-Cars im Maßstab 1:10 ins Rennen geschickt. Alle diese Modelle sind durchaus standfest, erfolgreich, u.a. in der LRP-Challenge, und stellen zugleich den Anfänger nicht vor unüberwindbare Probleme.
Diesen S10-Fahrzeugen, die ja bisher ausnahmslos über Allradantrieb verfügen, stellt LRP nun eine 2 WD Plattform für den Offroad-Einsatz zur Seite.
Einleitung
Bereits im Jahre 2010 wurde mit der Entwicklung begonnen und nun können die Endkunden über das fertige Produkt verfügen: den LRP S10 Twister Buggy 2WD. Obwohl der Twister vorwiegend den Einsteiger ansprechen soll, wurde hier kein Sparmobil auf den Markt geworfen.
So gehören zur Ausstattung beispielsweise Kugellager für den gesamten Antriebsstrang. Eingeschlossen sind hier ausdrücklich auch die vorderen Radlager, ein Feature, welches bei 2WD Standardautos gerne mal vernachlässigt wird.
Weiterhin kann der Erwerber hier auf die bewährten Kamikaze Heckreifen mit Mini Pin und die Groove Reifen mit Rillenprofil an der Vorderachse zurückgreifen, welche serienmäßig zum Lieferumfang gehören. Auch gehört der in dieser Klasse weit verbreitete Slipper serienmäßig dazu, er ist einfach ein Muss, will man mit stärkeren Motoren konkurrenzfähig sein.
Ready-to-Run
Der Twister kommt als RTR, die Karosse und der Heckspoiler sind fertig bedruckt und bereits ausgeschnitten. Es sollen hier drei Farbvarianten verfügbar sein.
Der Akkuschacht bietet sowohl die Möglichkeit für LiPo-als auch für NiMh-Packs, wobei zu erwähnen ist, dass der Schacht sich zentral im Chassis, direkt über der Längsachse befindet, was der Balance zugute kommt.
Die komplette Bordelektronik ist ebenfalls vorinstalliert. Alle Kabel sind ordentlich verlegt und alles ist bereits aufeinander abgestimmt und justiert.
Der sich beim Einschalten selbst programmierende AI Runner Reverse-Fahrtenregler findet sich links vom Akkuschacht, auf der rechten Seite ist der A3-RX Empfänger angebracht.
Bei der Fernsteuerung bekommt der Erwerber nun auch 2,4 GHz-Technik in Form der A2-STX. In der Anleitung wird zwar noch auf das alte 27 MHz-Teil eingegangen, ein Ergänzungsheft für die 2,4 MHz-Ausführung liegt aber bei.
Als Antriebsaggregat ist in der Grundausstattung lediglich ein einfacher Dosenmotor mit der Bezeichnung S10 Twister vorgesehen. Dieser tut allerdings klaglos und störungsfrei seinen Dienst, wenngleich er keine Bäume ausreißen kann.
Es sind jedoch bei LRP drei speziell auf den Twister zugeschnittene Upgrade-Kits vorgesehen, mit denen man später je nach Steigerung des fahrerischen Könnens auch eine Leistungssteigerung des Fahrzeugs in drei Stufen vornehmen kann.
Zum Lieferumfang des RTR-Sets gehören ferner noch ein 1600er NimH-Akkupack und ein zugehöriges Steckerladegerät.
Man braucht also effektiv nur noch ein paar Batterien für den Sender besorgen und kann dann unverzüglich losbrausen.
Aufbau
Bevor man aber losfährt, sollte man sich ein paar Minuten gönnen und das auf dem Tisch stehende Fahrzeug bei abgenommener Karosse genauer inspizieren, am besten unter Zuhilfenahme der umfangreichen Gebrauchsanleitung.
Diese verfügt neben einem „Schnellstart-Guide“ und allgemeinen Fahrtipps auch über Wartungshinweise, Setup-Blätter sowie eine komplette Bauanleitung, zweisprachig mit Schwarzweiß-Skizzen.
Daher jetzt hier eine kurze Beschreibung des Fahrzeugaufbaus zum besseren Verständnis.
Auf dem Kunststoff-Wannenchassis wird vorne, leicht nach oben abgewinkelt die Vorderachse aufgeschraubt. Dieser leichte Winkel ist bei Offroadfahrzeugen üblich und hat mit der Lenkgeometrie zu tun.
Die Achskonstruktion hat unten zwei stabile Schwingen aus zähem Kunststoff, die oberen Streben sowie die Lenkgestänge sind einteilig und bestehen ebenfalls aus Kunststoff. Zu verstellen ist hier nichts, für den Anfänger ein Vorteil, der Fortgeschrittene kann später Rechts/ Links-Gewinde nachrüsten.
Die Lenkung wird auf zwei Pfosten direkt hinter der Achse geschützt in der Wanne befestigt. Ein Servosaver ist hier integriert. Die Verstellung ist jedoch im zusammengebauten Zustand etwas fummelig.
Die Lenkhebel und Radträger sind vorne in C-Hubs gelagert. Antriebswellen sucht man hier vergebens, da es sich ja um ein 2WD-Auto handelt.
Als Lenkservo kommt ein 3Kg-Servo R7030 zum Einsatz. Beim Bewegen der Lenkung von Hand sind beim Testauto aus dem Servogetriebe Geräusche zu vernehmen, welche aber im späteren Fahrbetrieb keinerlei Auswirkungen hatten.
Die Hinterachse wird auf einem separaten Unterteil an der Chassisplatte angeschraubt, wobei die Schwingen ein ähnliches Design wie die vorderen besitzen und auch aus demselben Kunststoff bestehen.
Auch hier gibt es einteilige obere Kunststoffstreben, welche nicht verstellbar, dafür aber sehr stabil sind. Zur Sturzverstellung kann man aber wie auch vorne jeweils Recht/ Links-Gewinde nachrüsten.
Antrieb
Die Getriebebox beinhaltet neben den Zwischenwellen und Zahnrädern das Kegeldiff in 2-Spider- Ausführung. Alles ist wie bereits erwähnt, voll kugelgelagert und durch das Gehäuse weitestgehend staubgeschützt.
Die Box ist der zentrale Bestandteil der Hinterachse und dient auch zugleich als Träger für die hintere Dämpferbrücke und den Motor.
Zwischen Getriebeausgang und Motorritzel dosiert eine Rutschkupplung die Anfahrkräfte. Diese kann nach Abschrauben eines kleinen Deckels feinfühlig justiert werden, was aber bei dem zur Verfügung stehenden Motor nicht so wirklich nötig erscheint. Wichtig wird diese Möglichkeit erst später beim Einsatz stärkerer Aggregate.
Der Kraftschluss zwischen den Diffausgängen erfolgt über zwei Kunststoffkardans, welche einen Längenausgleich besitzen, das ist bei den zur Verfügung stehenden Federwegen wirklich sinnvoll.
Wenn alles montiert ist, erhält der Motor noch einen stabilen Auffahrschutz aus Kunststoff, ganz am Ende des Fahrzeuges.
Dämpfer
Bleiben zum Abschluss noch die Dämpfer zu erwähnen. Es handelt sich hier um Vollkunststoff-Gehäuse mit Schraubkappe und Volumenausgleich.
Die Vorspannung der blauen Federn wird über Clipse geregelt.
Die Dämpfergeometrie kann vorne durch drei und hinten durch fünf Befestigungspunkte an den Dämpferbrücken verändert werden.
Während des Betriebes waren die Dämpfer dicht, allerdings musste vorab vorne links die Ölfüllung noch etwas ergänzt werden, da ein wenig Luft im Dämpfer war. Dies stellte allerdings nicht wirklich ein Problem dar und wäre von einem Einsteiger vermutlich nicht einmal bemerkt worden.
Fazit
Der Erwerber braucht nur noch das Fahrzeug und den Sender mit Strom zu versorgen sowie Karosse und Heckspoiler aufzusetzen. Dann kann es ins Gelände gehen.
Der Twister bereitet keinerlei Probleme und ist auch vom Einsteiger sehr leicht beherrschbar. Das mag auch an der vorhandenen Motorisierung liegen.
Aber es sind ja wie bereits erwähnt, drei Leistungssteigerungspakete in Vorbereitung. Man kann jedoch davon ausgehen, dass die sehr gute Haltbarkeit des Twister trotzdem erhalten bleibt.
Das Auto ist anfängergeeignet und hat trotzdem noch weiteres Potential. Ein Allrounder, der mit Sicherheit auch in der Offroad-Challenge noch eine Rolle spielen wird.
Bericht: „Ernst Conty“
Fotos: Klaus-D. Nowack
Querschnitt LRP S10 Twister
Klasse: 1:8 Offroad 2WD Buggy mit Heckantrieb
Reday-to-Run: fertig montiert.
Es werden nur noch Mignons für den Sender benötigt.
Abmessungen
Länge: 375 mm
Breite: 243 mm
Höhe: 139 mm
Radstand: 273 mm
Übersetzung: 9.66 : 1
Rad-Durchmesser: hinten 84 mm und vorne 80 mm
Reifenbreite: hinten 38 mm und vorne 27 mm