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 XRAY 08.08.2011 
 
X 10 Link
1:10 Elektro Glattbahn


Pro 10 Autos gibt es schon seit Urzeiten. Die ultraflachen und pfeilschnellen Glattbahnrenner sind sowohl für Teppich als auch für Außenstrecken geeignet und brauchen sich in puncto Geschwindigkeit auch nicht hinter den entsprechenden Verbrennern zu verstecken. Wie in manch anderer Rennklasse ist auch hier die Beliebtheit sehr wechselhaft. Im Laufe der Jahre ergaben sich mal mehr, mal weniger große Teilnehmer-felder, was auch daran lag, dass hier zumeist Spezialisten mit großer Erfahrung den Ton angaben.

Einleitung
Um die Pro 10 Autos auch für den Durchschnittsfahrer attraktiver zu machen, entstand so die Pro 10 S - Klasse. Die Fahrzeuge, alles Pan-Cars, waren in der Breite reduziert auf 200 mm, Brushless-Motoren mit 13,5 turns waren gestattet, ebenso wie LiPo-Akkus.
Das Gewichtslimit lag bei etwas über 1000 Gramm. Dadurch konnten die früher üblichen Fahrzeiten von ca. 5 Minuten doch erheblich verlängert werden. Auch ergab sich durch die Reduzierung der Breite nun die Möglichkeit, die 200 mm breiten wunderschönen und detaillierten GT-Karossen einzusetzen.
Es ist also ersichtlich, dass die Pro 10 S-Autos keinesfalls die alteingesessenen Pro 10er verdrängen werden, sondern im Gegenteil durch einfacher zu fahrende Fahrzeuge den Pro 10ern neue Teilnehmer zugeführt werden sollen, ein löblicher Gedanke.

Bereits vor vielen Jahren gab es ein 200 mm Pan-Car, den Corally CCT, ähnlich aufgebaut wie der damalige, nur viel breitere Corally F1. Wäre der CCT in der heutigen Zeit entstanden, hätte er vermutlich eine größere Verbreitung erfahren. In der Pro 10 S-Klasse könnte er eventuell auch heute noch konkurrenzfähig mitfahren.
Wie man beim DM Warm-Up 2009 in Bad Breisig sehen konnte, hätte er sich dort mit Fahrzeugen wie Tamiya F 103 GT, Asso RC 10 L3 und R5, CRC Gen X 10 oder Corally 10 X NG messen müssen.

X 10 link
Zum heutigen Zeitpunkt wäre der neueste Konkurrent in der Pro 10 S-Klasse der XRAY X 10 link. Zu Zeiten der NiMh-Akkus gab es ihn zwar auch schon als X 10, aber kaum einer hatte ihn, er war so gut wie nicht erhältlich. Das soll nun beim neuen X 10 link, welcher der LiPo-Akku-Technologie Rechnung trägt, anders werden.

Vom X 10 konnte die komplette Vorderachskonstruktion so gut wie unverändert übernommen werden, die Änderungen im rückwärtigen Teil hingegen fielen stärker ins Gewicht. Das mittig im Fahrzeug angebrachte T-Bar war dem vorgesehenen LiPo-Akku schlichtweg im Wege und so musste es durch eine andere Lösung ersetzt werden.
Die Hinterachskonstruktion wurde jetzt mittig an der Hinterkante der 2,5 mm starken Chassisplatte in einem Kugelgelenk gelagert, die Führung wurde beidseitig von zwei ebenfalls in Kugelgelenken gelagerten Schubstreben aus Kunststoff, auch „link“ genannt, übernommen.

Weiterhin wurde der frühere Reibungsdämpfer im Rahmen der Änderung durch einen quer zur Fahrtrichtung angeordneten Dämpfer ersetzt. Der Lipo Akku findet nun seinen Platz mittig im Fahrzeug genau über der Längsachse.

Baukasten
Doch genug der Theorie. Ein Blick in den Baukasten bringt Klarheit. Dieser ist genauso winzig wie der des kleinen Bruders X II link, aufgrund der gleichen Farbgebung könnte man ihn sogar verwechseln.
Es liegen auch hier lediglich ein paar nach Baugruppen sortierte Plastikbeutel, das Chassis und die Frontpartie aus jeweils 2,5 mm starker Kohlefaser, der Frontrammer aus Zellkautschuk sowie die Bauanleitung und das Setup-Book, Decalbogen und Zertifikat bei.
Zubehörteile wie Räder oder eine Karosserie gehören nicht dazu, sie müssen separat besorgt werden, das ist bei Pan-Cars so üblich.

Bei der Chassisplatte und dem Front-Teil aus Kohlefaser sollte vor Baubeginn eine Behandlung der Schnittkanten mit Sekundenkleber erfolgen, dann kann man sie erstmal beiseite legen und trocknen lassen.

Vorderachse
Geht man laut Bauanleitung vor, wird als erstes die Vorderachse zusammengebaut. Es gibt vier verschiedene Federhärten von 3.5 bis 6.0 g. Man kann im Baukasten allerdings nur auf die goldene mit 3.5 g zurückgreifen.
Die Stellung der unteren Querlenker kann hinsichtlich des Nachlaufes durch 3 verschiedene Einsätze in den Achsböcken verändert werden, die Anleitung sieht hier den Mittelwert mit 5° vor.
Die oberen Querlenker sind verschiebbar auf ihren Wellen positioniert, durch Clipse kann hier noch mehr am Nachlauf gespielt werden.

Die Sturzeinstellung wird durch solide Rechts-Links-Gewinde aus Hudy-Federstahl ermöglicht. Im Gegensatz zum X II, bei welchem die beiden Vorderachshälften unmittelbar auf die Chassisplatte aufgeschraubt werden, erfolgt hier die Montage auf einer separaten Kohlefaserplatte. Dadurch sind drei verschiedene Positionierungen der gesamten Vorderachse möglich, man kann somit den Radstand des Fahrzeuges dreifach variieren.

Die Höhenverstellung analog der verwendeten Reifengröße kann dann nochmals durch Einsetzen von Shims zwischen Achshälften und Platte angepasst werden.
Zum Schluss werden die beiden Achshälften durch eine Kohlefaserstrebe miteinander verbunden. Damit ist die nötige Festigkeit gegeben. Man kann sie, um ein weicheres Fahrzeug zu erhalten, auch weglassen.

Der Radsturz ist je nach Schliff der Reifen einzustellen, gebräuchlich sind hier ca. -1,0 bis -1,5° . Hervorragend dazu geeignet ist das Hudy Setup-System für Pan-Cars, welches für 1:10 und 1:12 einsetzbar ist.
Nach Fertigstellung der Vorderachse kann man sich nun dem rückwärtigen Fahrzeugteil zuwenden.

Hinterachse
Wenn man die beiden mattschwarz eloxierten Bulkheads mit zwei Kohlefaserteilen und einer Alustrebe zum Powerpod verbunden hat, welches später auch die Hinterachse aufnimmt, wird man feststellen, dass eine Befestigung per T-Bar an der Chassisplatte wie beim Vorgänger nicht mehr vorgesehen ist.
Der Zusammenschluss wird nun durch eine mittige Kugelverbindung an der Chassisplatte herbeigeführt.
Zur Stabilisierung sind nun an den Seiten zwei Schubstreben angebracht. Diese sind in Kugelgelenken gelagert und sorgen dafür, dass das Eigenleben des Powerpods nicht außer Kontrolle geraten kann. Man darf die Kugelköpfe der Links jedoch nicht zu fest anzuziehen, sonst klemmt es und das Fahrzeug wird unfahrbar.

Diese Neukonstruktion wurde notwendig, um der Verwendung von LiPo-Akkus Rechnung zu tragen.Die Akkus werden nunmehr genau über der Längsachse in Fahrzeugmitte positioniert.
Man ist jetzt ohne weiteres in der Lage, sowohl 2S als auch 1S-Lipos, aber auch 4-oder 6 Zellen NiMh´s zum Einsatz zu bringen, wobei bis auf den 2S LiPo alle Akkus zum Zwecke der Schwerpunktverlagerung nach vorne oder hinten versetzt werden können.

Da jetzt der Platz auf der Chassisplatte, der früher das T-Bar aufnahm, durch den Akku belegt ist, musste die Halterung für den zentralen Stossdämpfer höhergelegt werden, was hervorragend gelungen ist. Der Dämpfer selbst ist mit dem XII-Dämpfer identisch. Er verfügt über ein Metallgehäuse mit Feingewinde und Rändelmutter, ist dicht und spricht sehr sensibel an.
Neu hinzugekommen ist der zweite, quer zur Fahrtrichtung positionierte Stoßdämpfer. Dieser dämpft die seitlichen Bewegungen des Powerpod gegenüber dem Chassis ab, weil ja für den vorher eingesetzten Reibungsdämpfer kein Platz mehr vorhanden ist. Durch die Ölfüllung kann man hier das Ansprechverhalten ändern.

Die Hinterachse besteht wie auch beim XII aus einem 6,3 mm dickem Kohlefaserstab. Die Lagerung erfolgt in Präzisions-Bundlagern.
Die Bodenfreiheit kann vermittels fünf verschiedener Einsätze, je nach eingesetztem Reifendurchmesser, verändert werden. Weitere Einstellmöglichkeiten für die Hinterachse gibt es nicht.
Beachten werden sollte auf jeden Fall, dass ein geringfügiges Spiel beim Einbau der Achse berücksichtigt wird, da ansonsten die Lager klemmen könnten, was zu vorzeitigem Exitus führen würde.

Auf der rechten Seite der Hinterachse sitzt das Kugeldiff. Es wurde ebenfalls unverändert aus dem X II übernommen.
Die Einstellung der Differenzial-Wirkung erfolgt wie bei allen Pan-Cars durch Drehen einer Mutter, welche das gesamte Diff auf der Achse hält, das geht auch bei montiertem Hinterrad.
Der filigrane Diffaufbau sollte sehr gewissenhaft und genau nach Anleitung vorgenommen werden, auch die Schmierung, besonders des winzigen Drucklager mit Graphitfett darf nicht vernachlässigt werden, dann erhält man ein weich laufendes Diff.

Komplettierung
Bleibt noch der Anbau des verbliebenen Zubehörs wie z.B. Karosserie- und Servohalter sowie der Rechts/Links Lenkgestänge.
Die Anschläge für den Akku sind je nach eingesetztem Akkutyp variabel. Im Gegensatz zum 1:12er findet man am X10 vorne noch ein separates Kohlefaserteil vor.
Darauf wird der Frontrammer mit den vorderen Karosseriestützen angebracht. Da ja vorwiegend die schönen Karossen der GT-Klasse zum Einsatz kommen sollten, ist hier genügend Platz vorhanden.

Bei den Reifen fiel nach Rücksprache mit Kollegen die Wahl auf JACO lilac vorne und hinten.
Um diese nicht brutal herunterschleifen zu müssen, wurde der Wagen noch tiefer gelegt, vorne durch Zugabe von noch mehr Shims, hinten durch den Einsatz anderer Aufnahmen für die Bundlager der Hinterachse.
Als Motor fand der GM 13,5 t Brushless in Verbindung mit einem Mamba-Regler Verwendung, die Betätigung der Lenkung wurde von einem Futaba Low-Profile–Servo S 9550 übernommen. Die Fernsteuerung bestand ebenfalls aus Futaba Komponenten.

In Verbindung mit dem Hauptzahnrad mit 96 Zähnen fand ein 24er Motorritzel in 64 dp-Teilung Verwendung.
Wenn man auf Teppich fährt, geht die 64 dp-Teilung völlig in Ordnung, auf Aussenbahnen sollte man sich evtl. über den Einsatz von 48 dp Zahnrädern und Ritzeln Gedanken machen, denn zu schnell hat hier ein Steinchen den Zähnen den Garaus gemacht.
Hat man auch nun die Wahl zwischen verschiedenen Akkutypen, kam letztlich nur ein LiPo 2S in Frage.
Gefahren wurde auf Teppich, in diesem Falle mit viel Griff.

Praxis
Nachdem alles abgestimmt war, konnte es losgehen.
Wegen des äußerst geringen Eigengewichts, knapp 2/3 eines Tourenwagens, sind die Beschleunigungswerte sehr gigantisch. Man tut gut daran, sich anfangs etwas Zurückhaltung aufzuerlegen.
Unterstützt wird die schnelle Fahrt durch eine sehr direkte Lenkung, hier musste der Lenkeinschlag am Sender etwas zurückgenommen werden.
Trotz der hohen Performance des Fahrzeuges kommt kein Stress auf.

Man will gar nicht mehr aufhören, schnell zu fahren, zumindest kommt es einem so vor, auch wenn der Transponder nur mittelmäßige Rundenzeiten ausweist.
Wenn man sich an den X10 gewöhnt hat, kann man beginnen, etwas an der Abstimmung zu feilen, um Konstanz in die Rundenzeiten zu bringen, evtl. mal andere Reifen besorgen, obwohl die JACO lilac hier genau passend waren.
Im Gegensatz zum filigranen X II sind hier in nächster Zeit auch mal Einsätze auf Asphalt geplant, mit Sicherheit ist hier bei adäquater Motorisierung der Fahrspaß noch höher.

Technische Einzelheiten
• Klasse: 1:10 Pan Car
• 2,5mm Chassis aus Carbon
• Vorderachse vielfach einstellbar,
• „Link“ Chasssis Geometrie
• Verwendung von Lipo-Akkus 1S und 2S sowie
von 4 oder 6 ZellenZellen NiMh Akkus möglich.
• 2 Öldruckstoßdämpfer
• Kohlefaser Hinterachse
• Kugeldiff incl. Carbide-Kugeln
• Bulkheads gefräst aus T6 Aluminium,
mattschwarz eloxiert.

Abmessungen
• Breite: 190mm vorne, 195 mm hinten
• Länge: 264 mm, je nach Größe der Hinterreifen
• Höhe: je nach eingesetzter Karosse
• Radstand: 255 mm +/- 3 mm
• Gewicht fahrbereit: ca. 1050 Gramm mit Brushless Set

Bericht: „Axel Linther“
Fotos: Klaus-D. Nowack


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